Florian Lutz, Regisseur

Lohengrin

von Richard Wagner

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2014
Tannhäuser
Theater Lübeck
Liebeswahn
Händelfestspiele Halle
Médée
Theater Bielefeld

2013
Nocturno
Theater Bonn, Bundeskunsthalle
Die Dummheit
Theater Regensburg

2012
Norma
Theater Bonn
NaturNotizen
Frankfurt LAB

2011
Così fan tutte
Anhaltisches Theater Dessau
Hoffmanns Erzählungen
HAU1 Berlin

2010
Carmen
Theater Bonn
playZero
Festspielhaus St. Pölten
Lucia di Lammermoor
Staatstheater Braunschweig

2009
Die arabische Nacht
Oper Halle
Des Landes verwiesen
Theater Bonn
Helges Leben
Theater Bielefeld

2008
Lohengrin
Bühnen der Stadt Gera

2007
Strangers
HAU 1 Berlin

2006
Orfeo ed Euridice
Bühnen der Stadt Gera

2005
Gelegenheit macht Diebe
Saalbau Neukölln Berlin
Die gelbe Prinzessin
Neuköllner Oper Berlin

2003
Die kahle Sängerin
Theaterhaus Köln

Premiere am 25.4.2008 an den Bühnen der Stadt Gera
Musikalische Leitung: Thomas Wicklein, Eric Solén
Regie: Florian Lutz
Bühne: Dieter Richter
Kostüme: Andrea Kannapee
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Der Neue Merker, Klaus Billand, 06/2008
„...Der Regisseur und sein Bühnenbildner Dieter Richter stellen den ‚Lohengrin’ als ebenso sarkastische wie humorvolle Politsatire dar, ganz und gar im Zeichen der Aperçus des Wagnerschen Regietheaters aber endlich einmal schlüssig von vorn bis hinten durchdacht. ...
Eine denkwürdige Lohengrin-Produktion. ... Endlich einmal ein Beispiel, dass das so oft verschrieene Wagnersche Regietheater zu eindrucksvollen und überzeugenden Leistungen imstande ist, wenn es nur gut durchdacht und konsequent durchgeführt wird. Und das ist gar nicht so leicht.

Ostthüringer Zeitung, Dr. Tatjana Böhme, 27.4.08
„...Die bundespolitische Funktionalisierung und Ausnutzung der brabantischen Innenpolitik ist eines der zentralen Bilder in Florian Lutz´ durchaus brisanter Inszenierung der Oper an den Bühnen der Stadt Gera. Lutz und seine Ausstatter Dieter Richter und Andrea Kanapee schaffen über eine erstaunliche Arbeit am Detail ein überaus stimmiges und geschlossenes Bild; mit Witz, Hintersinn und Anspielungen unternehmen sie eine Gradwanderung zwischen Satire und Politthriller, die im Wesentlichen gelingt. So kurzweiliger Wagner ist nicht alltäglich.
Franziska Rauch ist ... eine überragende Elsa, mit traumhaften Tönen, Kraft und Linie und dem Mut zu einer außerordentlich starken Darstellung der prollig infantilen Kitschprinzessin. ...
Ein spannender Abend, der provoziert, so wie Theater das sollte. Dass das nicht jeder sehen will, spricht für die Kunst. Buh- und Bravorufe sind da Gütesiegel.“

Leipziger Volkszeitung, Birgit Hendrich, 28.4.08
„Schon der Applaus nach dem ersten Akt macht es deutlich: Diese „Lohengrin“-Premiere in Gera spaltet das Publikum, erhitzt die Gemüter. Bravo- und Buh-Rufe halten sich die Waage. ...
Lohengrin: ein schmieriger Intellektueller in schwarzem Samtcord. Ein Unding für die eingefleischten Wagnerianer im Publikum, die der Inszenierung (Florian Lutz) lautstark mit Schmähungen begegnen.
Dabei ist diese durch und durch schlüssig. Bedrückend offenherzig wird den Zuschauern die Nach-Wende-Zeit mit all den angeblichen sozial-marktwirtschaftlichen Segnungen vor Augen geführt. Und die Moral der Wagnerschen Helden-Mär passt auch da hinein. ...
Fein intonierende Streicher voll schlanker Zartheit im Vorspiel, warmes farbenreiches Holz, strahlendes Blech und gebündelte kraftvolle Energie im Wagner-schen Jubelglanz. Ergo gibt es viel Schlussapplaus für das Orchester. ... Entschiedenen Jubel gibt es für Susanne Gasch für eine herrlich intrigante Ortrud mit großer Stimme und Beifallsstürme für Franziska Rauch (Elsa), die ihre Rolle mit einfühlsamer Gestaltung und brillantem Sopran ausfüllt. ...
Ein streitbarer, aber durchaus sehenswerter Lohengrin.“

Die Deutsche Bühne, Detlef Brandenburg, Juni 2008
„Das Fragen der Politik im ‚Lohengrin’ eine herausragende Rolle spielen, zeigt allein schon die Sorgfalt, mit der Richard Wagner die Sage im historischen Kontext verortet. Wenn nun also Florian Lutz diese ‚romantische Oper’ als politisches Stück inszeniert, kann er sich mit einigem Recht auf den Komponisten berufen. ... Florian Lutz liebt den Kurzschluss zwischen Werk und Aktualität. ... Lutz erzählt das amüsant und gekonnt in der Personenführung. Aber er schließt dabei zu kurz. Das regionale Herunterbrechen der Handlung bis hinab auf die Thüringer Bratwurst wirkt arg klein fürs große Werk.“

Freies Wort Suhl, Dr. Joachim Lange, 27.5.08
„Jungregisseur Florian Lutz verpasst Wagners „Lohengrin“ einen erfrischenden und humorvollen Anstrich. ... Lutz erfindet sich den „Lohengrin“ neu. Raus kommt ein schlüssig diskursiver Kontrast zu Wagners Silberromantik. Musiziert wird unter Thomas Wicklein mit einer zunehmend dramatischen Verve.
... Wer also einmal einen Gegenentwurf zum Gott sei Dank entsorgten letzten Weimarer „Lohengrin“ erleben will, dem sei die Reise nach Gera empfohlen.“

Thüringische Landeszeitung, Wolfgang Hirsch, 27.4.08
„Heldenmütig versuchte es Lutz, zwei Mythen systemkritisch ineinander zu basteln: den alten vom göttlichen Schwanritter als Erlöser aus brabantischer Staatsnot und den ganz neuen von den verheißenen Landschaften Ostdeutschlands... Für solchen Polit-quatsch wurde der neosozialistische Brachialparodist Florian Lutz zu Recht kräftig ausgebuht.“

Freie Presse, Reinhard Oldeweme, 29.4.08
„Dies ist eine Warnung: Wagnerianer in Chemnitz - fahren Sie nicht nach Gera, um "Lohengrin" zu sehen, nachdem die Oper hier vom Spielplan verbannt wurde. Für alle anderen gilt: Nichts wie hin, denn mehr Spaß bei einer Oper von Richard Wagner dürfte es sonst eher selten geben.
Die Inszenierung von Florian Lutz ist betont witzig, extrem kurzweilig und höchst spannend. Dieser ‚Lohengrin’ kommt nicht heilig und würdevoll daher, sondern legt mit seiner zeitgenössischen Brisanz den Finger in Wunden des sozialen Systems und macht sich darüber mit feiner Ironie ebenso wie mit Klamauk ausgesprochen lustig. ... Das von Dieter Richter geschaffene Bühnenbild und die von Andrea Kannapee entworfenen Kostüme wirken genauso pointiert wie effektvoll. ...
Musikalisch dürften selbst die Eingeweihten nichts zu mäkeln haben. Die Sänger sind der Herausforderung gewachsen, der Chor ist brillant und das Orchester erfüllt klanglich höchste Ansprüche.“