Florian Lutz, Regisseur

Helges Leben

von Mark Moebius und Karola Obermüller

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Biografie

2014
Tannhäuser
Theater Lübeck
Liebeswahn
Händelfestspiele Halle
Médée
Theater Bielefeld

2013
Nocturno
Theater Bonn, Bundeskunsthalle
Die Dummheit
Theater Regensburg

2012
Norma
Theater Bonn
NaturNotizen
Frankfurt LAB

2011
Così fan tutte
Anhaltisches Theater Dessau
Hoffmanns Erzählungen
HAU1 Berlin

2010
Carmen
Theater Bonn
playZero
Festspielhaus St. Pölten
Lucia di Lammermoor
Staatstheater Braunschweig

2009
Die arabische Nacht
Oper Halle
Des Landes verwiesen
Theater Bonn
Helges Leben
Theater Bielefeld

2008
Lohengrin
Bühnen der Stadt Gera

2007
Strangers
HAU 1 Berlin

2006
Orfeo ed Euridice
Bühnen der Stadt Gera

2005
Gelegenheit macht Diebe
Saalbau Neukölln Berlin
Die gelbe Prinzessin
Neuköllner Oper Berlin

2003
Die kahle Sängerin
Theaterhaus Köln

Premiere am 31. Mai 2009 am Theater Bielefeld
Eine Oper für alle und jeden nach dem schönen Theaterstück von Sibylle Berg
Musikalische Leitung: Carolin Nordmeyer und Witolf Werner
Regie: Juliane Scherf und Florian Lutz
Ausstattung: Rainer Sellmeyer
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„...Humor ist nicht gerade eine vorherrschende Qualität im zeitgenössischen Musiktheater. Es ist schwer, komische Musik zu schreiben, wenn ein Großteil des Publikums sich erst mal ein komplexes Vokabular erarbeiten muss, um überhaupt dem Stück folgen zu können. Ohne Rückgriffe auf die bekannte Tradition, ohne Parodie und Travestie ist eine witzige Wirkung kaum zu erreichen, Und da rutscht man schnell in die Banalitätsfalle. Mauricio Kagel und zum Teil auch Detlev Glanert haben ihre Wege gefunden. Nun haben Karola Obermül!er und Mark Moebius, zwei junge Komponisten knapp jenseits der 30, die Satire „Helges Leben“ von Sibylle Berg in ein Musiktheater verwandelt.
Ohne die Menschen haben Frau Gott und Frau Tod ein hartes Leben. Tiere sind nun Ihre einzige Kundschaft, doch die langweilen sich schnell. Also müssen die beiden Damen in Gestalt ihrer abgedankten Krone der Schöpfung Theaterstücke für Tapir, Reh und Schnapphamster aufführen. Gepfeffert mit Sex, Songs und Sadismus präsentieren sie „Helges Leben“ von der Geburt bis zum Tod, ein Leben im Zeitraffer, ein zynisch pointierter „Jedermann", der seit der umwerfenden Uraufführung vor knapp neun Jahren im Kellertheater des Bochumer Schauspiels oft nachgespielt wurde.
Die beiden Komponisten gehen sehr unterschiedlich ans Stück heran. Karola Obermüller ist Anfang und Ende, Geburt und Kindheit, Krankheit und Tod verantwortlich. Sie verwendet Mikrotöne, schafft mulmige, verwischte Stimmungen, schreibt Gesangsensembles, was die Textverständlichkeit minimiert. Bei ihr wird aus Sibylle Bergs garstiger Komödie ein Horrortrip. Wenn Helge am Schluss in der Einsamkeit versinkt und die Tiere - im Gegensatz zum Schauspiel - sich lange schon nicht mehr für ihn interessieren, überzeugt dieser Zugriff.
... Das Bielefelder Ensemble beschäftigt sich häufig mit ungewöhnlichen Stücken, Kompetenz und Freude an der Herausforderung sind spür- und hörbar. Zumindest ein kleiner Schritt in Richtung eines heutigen komödiantischen Musiktheaters ist geschafft.

Westfalenblatt, Birgit Hörttricher, 2.6.09
„...Das Menschsein wirkt wie eine nicht besonders ausgereifte Versuchsanordnung im Labor. Ohne Respekt vor der eigenen Gattung. Vor allem den Tieren gelingt es, für ironische Distanz zur schrägen Zivilisationskritik zu sorgen. Die Musik bringt Tiefe in die Groteske.
Das, was zu sehen und zu hören ist, ist mitunter drastisch (Theaterempfehlung: ab 16), Zum Kichern drastisch. Eine Gratwanderung.“